Zündkerzen

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Zündkerzen

Zitiert aus: GT-Driver.de, Autor mitsublue

Redaktionell überarbeitet und ergänzt von sbrunthaler

Vorbemerkung

Es geht weniger darum, ob Kerzen bestimmter Hersteller „gut“ oder „schlecht“ sind, sondern hauptsächlich um die Eignung von bestimmten Kerzentypen für den GT bzw. die vorliegenden Betriebsbedingungen. Insofern sind z.B. auch Äußerungen gewisser GT-Gurus wenig hilfreich, wenn zunächst ein spezieller Kerzentyp auf Anfrage eines Mitglieds im Antwortschreiben als „Müll“ bezeichnet wird – und dann genau diese Kerzen zwei Monate später auf der Homepage dieses Tuningshops für den GT angepriesen werden.

Ausserdem muss man auch speziell die Anforderungen des jeweiligen GT-Nutzers beachten: Ein stark leistungsgesteigertes Fahrzeug, das nur auf Treffen gezeigt oder bei Trackdays bewegt wird, und dessen Besitzer selber schraubt, kann ggf. Kupfer-Kerzen vertragen, die alle 5000Km gewechselt werden müssen. Ein "Daily Driver" mit 10~20 TKm pro Jahr mit 2 linken Händen wird wohl eher an lange haltenden Platin- oder Iridium-Kerzen Freude haben.

Generell gilt: Kerzentyp sorgfältig auswählen und kontrollieren (auch Verkäufer können irren). Ein falscher Kerzentyp verursacht zumindest mehrstündige Arbeitszeit / Kosten für erneuten Wechsel (Ansaugbrücke abbbauen). Unter Umständen kann ein diesbezüglicher Fehlgriff auch zu Motorschäden führen.

Wer sich weitergehend informieren möchte, findet hier Informationen auf Deutsch: NGK-Webseite

Serienmäßige Kerzen

Serienmäßig wird der GT mit Platinkerzen vom Typ NGK PFR6J-11 bzw. Denso PK20PR-P11 ausgeliefert. Es Handelt sich dabei um Kerzen mit 14mm-Gewinde, 19mm Gewindelänge, 5/8“- Sechskant (SW16), flachem Dichtring, Entstörwiderstand (Resistor, daher das "R"), Wärmewert 6 (bzw. 20) und Isolatorform nach ISO. Die 11 bedeutet voreingestellter Elektrodenabstand von 1,1 mm.

Diese Kerzen wurden speziell für den GT entwickelt (lt. NGK / Denso) und sind für serienmäßige und leicht getunte Fahrzeuge wahrscheinlich der beste Kompromiss aus starkem Zündfunken und langer Lebensdauer. Gemäß Mitsubishi-Vorgabe sollen sie nach ca. 90tkm gewechselt werden. Es kann aber schon nach ca. 65 tkm ein Nachstellen des Elektrodenabstandes bzw. ein Wechsel erforderlich sein, insbesondere bei getunten Fahrzeugen.

Beachte: Bei aufgeladenen Motoren mit wenig Platz im Zylinderkopf (weil kleiner Hubraum und 4-Ventiler) benötigt man Kerzen mit kleinerem Gewindedurchmesser, die einen stabilen Funken erzeugen, der nicht durch das schnell einströmende dichte Gemisch "ausgeblasen" wird. Besonders letzteres wird durch die sehr dünne Mittelelektrode bei Platin- oder Iridium-Kerzen gewährleistet!

Elektrodenwerkstoffe

  • Nickel-Kupferlegierungen: Sehr preisgünstig, gute Zündeigenschaften, leicht einstellbar, problemlos, jedoch vergleichsweise kurze Lebensdauer (ca. 15 bis 20 tkm).
  • Platin: Gute Zündeigenschaften, geringer Abbrand, dadurch längste Lebensdauer. Schlanke Elektroden möglich, dadurch leichte Entflammung des Luft-/Kraftstoffgemischs.
  • Iridium: Noch etwas bessere Zündeigenschaften als Platin, geringerer Spannungsbedarf. Minimale Verbesserungen bei Leistung und Benzinverbrauch. Nachteilig ist die Sprödigkeit der sehr dünnen Mittelelektroden (D = 0,4 bzw. 0,7mm), inzwschen durchaus leicht erhältlich.

Generelle Anmerkung: Bei älteren Kerzen verschlechtert sich etwas die Zündwilligkeit. D. h. eine Kerze mit z.B. 60 tkm hat bei gleichem Elektrodenabstand einen höheren Spannungsbedarf bzw. neigt leichter zu Aussetzern als eine neue Kerze.

Wärmewert

Der Wärmewert ist eine Kenngröße für das thermische Verhalten eines Kerzentyps. Bei hohem Wärmewert wird mehr Wärme abgeführt ("kalte Kerzen"), bei niedrigem Wärmewert entsprechend weniger, sodass die Kerze wärmer bleibt.

Der Wärmewert wird durch die Bauform (z.B. Größe der inneren Isolatoroberfläche) und die verwendeten Werkstoffe beeinflusst. Je höher der Wärmewert, desto höher seine Beständigkeit gegenüber Glühzündungen, allerdings desto empfindlicher gegen Belagbildung u.ä., weil entstehende Ablagerungen nicht abbrennen.

Glühzündungen im hohen Temperaturbereich (bei Vollast) können zu Motorschäden (z. B. Loch im Kolben) führen.

Durch Verrußen oder Ablagerungen im niedrigen Temperaturbereich (Leerlauf, Kurzstrecke, Stadtbetrieb etc.) kann es zu Aussetzern, Ruckeln , Startschwierigkeiten u.ä. kommen.

Die Temperatur der Elektroden liegt bei Normalbetrieb zwischen ca. 500 und 850°C.

ZK Betriebstemperaturen.jpg

Ein Kerzentyp mit dem für den Motor richtigen Wärmewert kann problemlos zwischen beiden o.g. Betriebszuständen eingesetzt werden.

Achtung: Die Wärmewertkennzeichnung ist bei verschiedenen Herstellern unterschiedlich und nicht kompatibel. Während z.B. bei NGK oder Denso eine höhere Kennzahl einen höheren Wärmewert angibt, ist es z. B. bei Bosch oder Champion genau umgekehrt.

Geeignete Zündkerzentypen für den GT

ZK Typen4GT.jpg

Die Tabelle soll keine (theoretische) Vergleichsliste NGK - Denso sein, sondern eine praktische Empfehlung zur Kerzenauswahl für den GT.

In der Praxis liegt der Wärmewert bei gleicher Stufe bei Denso etwas unter den nominellen Werten (vs. NGK). D. h. bei Denso lieber einen (im Vergleich zu den Denso-Listen) etwas höheren Wert nehmen.

Von NGK und Denso gibt es noch weitere Platinkerzen mit höherem Wärmewert, allerdings nicht speziell für den GT entwickelt (z. B. nur Mittelelektrode aus Platin). Bei anderen Kerzenherstellern muss anhand von Vergleichslisten der geeignete Typ ausgewählt werden. Ich würde aber nicht experimentieren, z.B. waren Erfahrungen mit Bosch-Kerzen im GT teilweise durchwachsen. Für Sonderzwecke gibt es weitere Kerzentypen (z. B. „Rennkerzen“), die aber oft nicht funkentstört sind.

Elektrodenabstand

Der Elektrodenabstand liegt bei neuen Serienkerzen bei 1,1mm. Bei getunten Fahrzeugen kann es wegen der höheren Dichte des Gemisches nötig sein, den Elektrodenabstand zu verringern, damit der Zündfunke noch überspringt und nicht "ausgeblasen" wird (Tuner-Jargon).

Eine Veränderung, meist Verkleinerung ist also erforderlich bei:

  • Höheren Ladedrücken (ca. 0,9mm bei ca. 0,85 bar, ca. 0,8mm bei ca. 1,1bar) sowie
  • Stärkerem Abbrand (z.B. ab ca. 1,3mm bei serienmäßigen GT/ Serienkerzen)
  • Neigung zu Aussetzern

Zur Überprüfung / Einstellung verwendet man üblicherweise eine Fühlerlehre (auch als Fühlerblattlehre oder Ventillehre bezeichnet). Man bekommst sie bei jedem Werkzeughändler oder Kfz-Werkstättenausstatter, auch im Baumarkt. Preis von ca. 1,50 bis 5 Euro. Das ist gehefteter Satz harter, flexibler Blechstreifen in verschiedenen Stärken, meist von 0,05 mm bis 1,0 mm. Sollte aber schon 0,05mm - Stufung haben.

Elektrodenabstand anpassen

Man möchte z.B. = 0,85 mm Abstand. Man klappt die Streifen 0,8mm, 0,85 mm und 0,9mm aus.(wenn die Lehre dies nicht hat, evtl. auch z.B. 0,25 + 0,6mm übereinander). Der 0,8mm Streifen sollte leicht dazwischen gehen, der 0,9mm darf nicht reingehen und 0,85 muß gerade so eben "saugend" passen, d. h. nicht klemmen, aber auch kein fühlbares Spiel. Falls nicht passend kann der Abstand durch vorsichtiges Auf- bzw. Zubiegen der Masse-Elektrode angepasst werden. Z.B. „Auf“ durch kleine Spitzzange, „Zu“ durch vorsichtiges Klopfen der Kerze auf harte Unterlage. An der Mittelelektrode darf nichts gemacht werden.

Während dies z. B bei Ni-Cu-Kerzen problemlos ist, muß man bei Platinkerzen schon vorsichtig vorgehen. Bei Iridiumkerzen ist es schon sehr kritisch und wird daher auch von den Kerzenherstellern nicht empfohlen bzw. ist auch meist nicht notwendig, da er z.B. bei Denso Iridium Kerzen schon ca.0,82 mm beträgt. Dies passt auch für höhere Ladedrücke.

Weiteres siehe auch unter Zündkerzen-Diagnose.

Quellenangaben

  1. GT-Driver Forum
  2. NGK-Webseite: [Zündkerzen]